Imitation

Imitation

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Imi|ta|ti|on [imita'ts̮i̯o:n], die; -, -en:
[minderwertige] Nachahmung:
wie man später bemerkte, handelte es sich bei dem Gemälde nicht um ein Original, sondern nur um eine Imitation; eine Imitation des menschlichen Herzens; er beherrscht die perfekte Imitation bekannter Politiker.
Syn.: Fälschung, Kopie, Parodie.
Zus.: Lederimitation, Tierstimmenimitation.

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Imi|ta|ti|on 〈f. 20
2. Nachbildung, Kopie
4. 〈Mus.〉 Wiederholung eines Themas in gleicher (Kanon) od. anderer (Fuge) Tonhöhe
[<lat. imitatio „Nachahmung“]

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Imi|ta|ti|on , die; -, -en [lat. imitatio = Nachahmung]:
1.
a) (bildungsspr.) das Nachahmen; Nachahmung:
die I. von Vogelstimmen;
durch I. lernen;
b) [minderwertige] Nachahmung eines wertvolleren Materials od. Gegenstandes:
diese Brillanten sind I.
2. (Musik) Wiederholung eines Themas durch eine andere Stimme in der gleichen od. einer anderen Tonlage (bei Kanon, Fuge u. a.).

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I
Imitation
 
[lateinisch, wörtlich »Nachahmung«]. Strenge Imitation, d. h. intervallgetreue Wiederholung eines erklungenen Motivs oder Abschnitts in einer anderen Stimme, auf gleicher oder anderer Tonstufe ist im Kanon anzutreffen. Diese kontrapunktische Satztechnik (Kontrapunkt) findet in dieser Konsequenz in der populären Musik kaum Anwendung. Ein Beispiel ist Gentle Giants »Design« (1976) von ihrer LP »Interview«. Fasst man jedoch den Begriff weiter, verwendet man ihn losgelöst vom polyphonen Satz auch für notengetreue oder leicht abgewandelte Wiederholung einer melodischen Figur in einer anderen Stimme in homophoner Struktur, so finden sich viele Beispiele dafür, z. B. in der instrumentalen Imitation einer vorangegangenen Gesangsphrase.
 
 
Imitation wird auch als Effekt mit elektronischem Echogerät (Sound on sound) erzeugt: Die gespielte Figur erklingt in einstellbarem Zeitabstand nochmals, oft schon vom neuen Originalklang überlagert.
 
II
Imitation
 
[lateinisch »Nachahmung«] die, -/-en,  
 1) allgemein: das (möglichst genaue) Nachahmen einer Person, das Nachbilden eines meist höherwertigen Materials oder Gegenstandes.
 
 2) Im Bereich der Kleinkunst verwendet der Imitator zur Nachahmung meist bekannter Persönlichkeiten die Mittel der Sprache, Sprechweise, Gestik und Mimik. Als Mittel der Parodie bedient sich die Imitation besonders der Übertreibung des für den Imitierten Typischen.
 
 3) Literatur: die Nachbildung literarischer Muster, im Unterschied zur Naturnachahmung (»imitatio naturae«, Mimesis).
 
 4) Musik: eine Satztechnik: ein Motiv oder Thema einer Stimme wird nacheinander von anderen Stimmen übernommen, auch in Gegenbewegung, Umkehrung, Spiegelung und Krebsgang und mit Veränderung der rhythmischen Werte. Die Imitation entwickelte sich seit dem 13. Jahrhundert, führte zu den Formen des Kanons, verfeinerte sich im 15. Jahrhundert und erscheint in der Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts als »durchimitierender Stil«, bei dem jedem Textabschnitt ein eigenes thematisches Gebilde zugrunde liegt. Dieses Verfahren wurde im späteren 16. Jahrhundert auch auf die Instrumentalmusik übertragen und führte zu den Formen des imitierenden Ricercars und der Fuge. In der Wiener Klassik wurde die Imitation maßgebend für die Kunst der thematischen Arbeit.
 

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Imi|ta|ti|on, die; -, -en [lat. imitatio = Nachahmung]: 1. a) (bildungsspr.) das Nachahmen, Nachahmung: die I. von Vogelstimmen; Identifikation und I. lassen sich erst auseinander schalten, wenn der Mensch sich seiner Nachahmungen bewusst ist (Wilhelm, Unter 33); Ich habe lange gebraucht, bis ich wusste, dass ich kein Komiker bin, sondern Moderator. Ein Komiker muss mimische und stimmliche -en beherrschen (Woche 7. 3. 97, 41); durch I. lernen; b) [minderwertige] Nachahmung eines wertvolleren Materials od. Gegenstandes: diese Brillanten sind I. 2. (Musik) Wiederholung eines Themas durch eine andere Stimme in der gleichen od. einer anderen Tonlage (bei Kanon, Fuge u. a.).

Universal-Lexikon. 2012.

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